Kampagne “Schule ohne Militär”
Das landesweite Bündnis „Schule ohne Bundeswehr NRW“ hat eine Kampagne „Schule ohne Militär“ gestartet. Motiviert durch eine zunehmende Zahl von Schulen, die Werbe- und sonstige Auftritte der Bundeswehr vor Schülerinnen und Schülern ablehnen, will das Bündnis seine Aktivitäten verstärken.
SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern sollen ermutigt und unterstützt werden, an weiteren Schulen in NRW über die Rolle der Bundeswehr an Schulen zu diskutieren und sich gegen diese Werbemaßnahmen des Militärs zu positionieren.
Der Flyer der Kampagne zum zum downloaden
Aufruf:
Unsere Schule bundeswehrfrei!
Im Jahr 2012 hat das Schulministerium die Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr erneuert. Die Bundeswehr erhält erleichterten Zugang zum Klassenraum. Mit Auftritten an Schulen will die Bundeswehr SchülerInnen für den ‚Dienst mit der Waffe‘ gewinnen, für militärisches Denken und Handeln. Man nutzt dabei die wachsende Perspektivlosigkeit aus.
Während immer mehr Jugendliche von Ausbildungsplatzmangel, Leiharbeit, oder Hartz IV bedroht sind, verspricht die Bundeswehr gute Bezahlung und einen sicheren Arbeitsplatz und versucht gezielt, junge Menschen zu ködern.
Dass ‚Bundeswehr‘ vermehrt ‚Kriegseinsatz‘ bedeutet, fällt in geschönten Werbeauftritten oft hinten runter. SoldatInnen müssen bereit sein, auf Befehl zu töten. Sie gehen ein hohes Risiko ein, selbst getötet oder Opfer traumatischer Erlebnisse zu werden.
Die Neutralität von Schule wird hierbei ebenso verletzt, wie ihr Bildungsauftrag zur Friedenserziehung laut Landesverfassung und Grundgesetz. Das Schulgesetz NRW schreibt vor, dass Schule zur Friedensgesinnung erziehen soll. Dafür sind die ausgebildeten LehrerInnen selbst am besten geeignet. Jugendliche haben ein Recht auf eine Zukunft ohne Krieg und auf ein Leben in Frieden.
Militärs haben an Bildungseinrichtungen und Arbeitsämtern nichts zu suchen. Es darf keine offene oder verdeckte Werbung an Schulen geben. Das gilt auch für Unterrichtseinheiten, die SchülerInnen auf angebliche Sachzwänge orientieren, statt eine gründliche Problemanalyse zu erarbeiten. Und Abenteuerfreizeiten mit Technikfaszination und einem geschönten Bild vom Leben als Soldat sind als Missbrauch der Unerfahrenheit zu verbieten. Werbung für „Fun in Oliv“ hat an Schule nichts zu suchen.
Wir rufen SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern an den Schulen in NRW auf: Macht/machen Sie deutlich, dass die Bundeswehr an Eurer/Ihrer Schule nicht erwünscht ist! Die Schule ist in ihrer Entscheidung autonom. Die Schulkonferenz kann diese Meinung der SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern als Beschluss festhalten und öffentlich machen.
Wie könnte Ihr vorgehen?
Wenn Ihr die Kampagne an Eurer Schule umsetzen wollt, solltet Ihr die Idee zunächst mal ins Gespräch bringen. Das könnte geschehen durch:
- einen Artikel in der Schülerzeitung
- einen Aushang am Schwarzen Brett
Dabei könnt Ihr vielleicht Bezug nehmen auf den/die NamensgeberIn der Schule, wenn er/sie sich für den Frieden eingesetzt hat: Bertha von Suttner, Käthe Kollwitz, Albert Einstein, Bertold Brecht, Carl von Ossietzky, Martin Niemöller, Gustav Heinemann u.a. Vielleicht habt Ihr einen Absatz im Leitbild Eurer Schule, der auf die gewaltfreie Lösung von Konflikten abzielt oder auf eine Erziehung zum Frieden.
Dann solltet Ihr die Diskussion mit MitschülerInnen, LehrerInnen und vielleicht auch Eltern suchen. Auch dazu hier einige Ideen, um ins Gespräch zu kommen, die u.a. auf einem Workshop der LandesschülerInnenvertretung NRW gesammelt wurden:
- Wandzeitung mit Aussagen zum Krieg und zur Bundeswehr, die zur Diskussion anregen
- ein spontanes Theater (Guerillatheater) auf dem Schulhof, ein “Die In” oder ein Flash Mob
- eine Bildergalerie über den Krieg
- ein Antikriegs-Banner mit Handabdrücken aller Unterstützer
- eine Podiumsdiskussion, in der pro und contra Bundeswehrbesuche diskutiert wird
- ein Projekttag zum Thema
- ein Kinotag mit Filmen gegen den Krieg
- Einbindung des Themas in den Unterricht
- Infotag mit Schulvollversammlung und Workshops
Schaut Euch in Eurer Stadt um, wo Ihr Unterstützung für solche Aktionen bekommt: bei Friedensgruppen, bei Gewerkschaften, bei der Bezirksschülervertretung, bei Jugendorganisationen, bei Kirchengemeinden.
Oder wendet Euch an uns, wir helfen euch gerne. Einfach eine Mail an info@schule-ohne-bundeswehr-nrw.de