Aktionsbeispiele

Schülervertretungen, Jugendorganisationen, Friedensgruppen – in vielen Orten in NRW werden Menschen aktiv gegen die Werbung der Bundeswehr an Schulen und in deren Umfeld. Hier einige Beispiele.
Achtung: Schickt uns Fotos und Berichte von Euren Aktionen, damit wir sie hier als Beispiel für andere einbauen können!

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  • Keine Rekrutierung Minderjähriger! Red Hand Day 2019

Bei der Mahnwache zeigten die TeilnehmerInnen die rote Hand, das internationale Symbol gegen Kindersoldaten. Joachim Schramm, Sprecher von Schule ohne Bundesehr NRW betonte in seiner Rede die Verantwortung von Schulministerin Gebauer, das an Schulen in NRW die Bundeswehr bereits bei Minderjährigen werben dürfe. Er forderte die Kündigung der Kooperationsvereinbarung zwischen Schulministerium und Bundeswehr. Der Einladung an die schulpolitischen Sprecher der Opposition war Jochen Ott von der SPD gefolgt. In einem kurzen Statement wandte er sich gegen die Rekrutierung von Minderjährigen, beharrte aber auf dem Recht der Bundeswehr an Schulen aufzutreten. Letzteres brachte ihm dann auch den Unmut der Aktivisten ein.

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  • Bundeswehr raus aus der didacta! (19.02.2019)

Auch in diesem Jahr gab es wieder Proteste gegen die Bundeswehr auf der didacta. Aktive der DFG-VK, einer der Mitgliedsorganisationen von “Schule ohne Bundeswehr NRW” waren am Freitag vor Ort. Vor der Messe fand eine Infostand statt, drinnen verteilten Aktivisten Flyer am Stand der Bundeswehr. Dort ließ die Bundeswehr von eingeladenen Schulklassen POLIS spielen, ein Planspiel, das auch häufig von Jugendoffizieren an Schulen gespielt wird. Laut Ausstellerverzeichnis war der Bundeswehrstand vom “Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr ” organisisert. Schon das straft die Behauptung der Bundeswehr Lüge, die Einsätze der Jugendoffiziere hätten nichts mit Werbung neuer Soldaten zu tun. Am Stand wurde mit großformatigen Plakaten und auf Großleinwänden Militärtechnologie gezeigt, auch das macht deutlich, dass die Armee an das Technikinteresse Jugentlicher appelliert, die Realität des Krieges aber gerne ausklammert. Wir bleiben dabei: Die Bundeswehr hat auf der Bildungsmesse didacta nicht zu suchen, die Bundeswehr hat in Schulen nicht zu suchen!

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  • Kein Werben für´s Sterben! (27.1.2019)


Am 27. Januar 2019 protestierten Studierende in Münster gegen einen Werbevortrag der Bundeswehr auf der Bachelor-and-more-Messe . Die Messe richtete sich ausdrücklich an Schüler*innen. Seit Abschaffung der Wehrpflicht werden Jugendliche immer offensiver mit dem Versprechen eines „bezahlten Studiums“ und der Aussicht auf „große Karriere“ gelockt. Die ethisch und völkerrechtlich häufig sehr umstrittenen Einsätze der Bundeswehr, die hohe Gefahr psychischer Erkrankungen (2017: 274 Neudiagnosen, 2018: 784 in Behandlung), Sexismus und Gewalt innerhalb der Truppe (2017: 234 Fälle sexueller Belästigung, viele werden aus Angst vor Problemen jedoch gar nicht gemeldet) und Rechtsextremismus (2018: 431 Fälle) werden dabei ausgeblendet. Aus diesen Gründen hatten sich Mitglieder vom SDS.dielinke und andere dazu entschieden, den Werbevortrag der Bundeswehr zu stören und mit einer Rede die Menschen über diese Thematik zu informieren. Daraufhin wurden sie von dem Türpersonal der Messe unsanft entfernt. Trotzdem schätzten die TeilnehmerInnen die Aktion für sehr angemessen und durch die Zivilklausel des Hochschulgesetzes (Werbeverbot für die Bundeswehr an Hochschulen) auch rechtlich absolut legitim ein und wollen weitermachen.

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  • Friedensschule (4.10.2018)

Wenn auch aus einem anderen Bundesland erschien uns dieses Beispiel doch empfehlenswert: Eine Sekundarschule in Dessau ist seit ihrer Gründung kurz nach dem Kriege “Friedensschule” und fühlt sich bis heute dieser Tradition verpflichtet. Anlässlich des 70. Gründungsjubiläums verfassten Schüler und Lehrer einen “Aufruf der Friedensschule an die Jugend der Welt für Frieden, gegen Kriege, Ausbeutung und Unterdrückung”. Darin heißt es :

“Wir Schüler und Lehrer der heutigen Sekundarschule  Friedensschule wollen wie alle Kinder, Schüler, Studenten in der Welt in Frieden lernen, einen Beruf ergreifen und in einer frohen Zukunft leben.
Wir Schüler und Lehrer der Sekundarschule Friedensschule wenden uns an die Jugend der Welt und an alle die friedliebenden Menschen unseres Erdballs
sich entschlossener und im gemeinsamen Handeln für
– eine friedliche Welt und der Achtung der Menschenwürde
– sofortige Abrüstungsverhandlungen der Mächtigen der Welt
und gegen
– die Führung von Interventionskriegen
– die Militarisierung unseres Erdballs
– Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung der Menschheit
– jegliche Tendenzen von Rechtsextremismus und alle Formen von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus
einzusetzen.”

Auch in NRW verpflichtet das Schulgesetz die Schulen zur Förderung der Friedensgesinnung. So oder ähnlich könnten auch Schulen in unserem Bundesland dieser Verpflichtung nachkommen und mit den Schülern überlegen, was unsere Welt friedlicher machen könnte: Aufrüstung und Krieg wie es die Bundeswehr-Jugendoffiziere bei ihren Besuchen verkünden oder Abrüstungsverhandlungen, das Nein zu Kriegen und das Eintreten gegen Unterdrückung und Ausbeutung.

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  • Stadt Düsseldorf informiert über Widerspruchsrecht von Minderjährigen  (18.9.2017)


Im Februar 2017 stellte die LINKE im Stadtrat von Düsseldorf den Antrag, die Verwaltung solle alle Jugendlichen darüber informieren, dass sie eine Widerspruchsrecht gegen die Weitergabe ihrer Daten an die Bundeswehr und andere Behörden haben. Im März beschloss dann der Stadtrat, dass mit der Information über die Ausweispflicht alle 16jährigen regelmäßig auch über das Widerspruchsrecht informiert werden.
Das ist ein gutes Beispiel, auch in Euren Städten aktiv zu werden. Sprecht Ratsfraktionen an, ob sie einen solchen Antrag stellen, prüft die Möglichkeit von Bürgeranträgen. Die zunehmende Zahl von Minderjährigen bei der Bundeswehr ist auch eine Folge der Werbesendungen, die die Armee durch die unwidersprochene Datenweitergabe Jugendlichen zukommen lassen kann. Hier regelmäßig auf die Möglichkeit des Widerspruchsrechts hinzuweisen, ist ein wichtiger Schritt. Hier der Antrag der LINKEN
und hier der Beschluss der Stadt Düsseldorf

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  • Wieder Protest bei Berufsbildungsmesse (5.05.2017)

Die Die Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet lockt jedes Jahr ca. 10.000 Schülerinnen und Schüler an. Das will sich die Bundeswehr nicht entgehen lassen und ist mit einem Werbestand dabei. Die Friedensbewegung aus Bochum und Umgebung hält dagegen. Am 5. Mai waren verschiedene Gruppen (Bochumer Friedensplenum, DFG-VK, Linksjugend u.a.) mit einem Infostand und einem großen Transparent vor der Halle präsent. Direkt vor dem Bundeswehrstand gab es eine Protestaktion, die nach einiger Zeit von der Polizei beendet wurde. Die städtischen Veranstalter sprachen Hausverbote aus. Protest ist nicht erwünscht, die im Bochumer regierenden  Parteien müssen sich nach ihrem Demokratieverständnis fragen lassen. Die aktuellen Bundeswehrskandale ( sexuelle Übergriffe, extreme Aufnahmeriten, rechtsextreme Netzwerke) machen erneut deutlich: Jugendliche sind bei der Bundeswehr am falschen Platz, Bundeswehr-Werbung hat an Schulen und im schulischen Umfeld nichts verloren. Kein Werben fürs Töten und Streben!

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  • Die Bundeswehr im Widerspruch zur schulischen Friedenserziehung (2.02.2017)


Sterben ist nicht sexy. Krieg auch nicht, ebenso wenig Ängste, Depressionen und Alpträume. Das weiß auch die Bundeswehr – Deswegen zeigt sie lieber überall im öffentlichen Raum Werbespots mit Bildern von gesunden, gut aussehenden jungen Männern und Frauen, die Spaß haben, gemeinsam Abenteuer zu bestehen und sich für eine gute Sache einzusetzen. Sie wirbt für den Dienst in der “Armee im Einsatz” –  im Unterricht der Schulen, bei Informationstagen der Jobcenter, mit großen Ständen bei Berufsbildungsmessen.

  • Sind Informationen durch Jugendoffiziere über die Armee
  • … und Werbung für die Armee zu trennen?
  • Welche Möglichkeiten hat die Friedensbewegung?
  • Ist das „Überwältigungsverbot“ (oberstes didaktisches Prinzip der politischen Bildung) zu gewährleisten?
  • Wie werden die sogenannten „Kooperationsvereinbarungen“ der Schulministerien mit der Bundeswehr bewertet?
  • Welche Kompetenzen haben die schulischen Mitwirkungsgremien?

Es diskutieren:

  • Dorothea Schäfer         Vorsitzende der GEW NRW
  • Marie Luise Dött                          CDU
  • Patrick Voss                                 Bündnis90/Die Grünen (Direktkandidat BTW 2017)
  • Niema Movassat                          Die Linke
  • Dirk Vöpel                                     SPD (angefragt)

am Donnerstag, 02. Februar 2017, 18 Uhr in der Aula der Fasia-Jansen- Gesamtschule, Schwartzstraße 87, 46045 Oberhausen

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  • Willy-Brandt-Schule erhält Friedenspreis (15.10.2015)

Im September verlieh der Evangelische Kirchenkreis Oberhausen den jährlich vergebenen “Oberhausener Preis” an die Willy-Brandt-Schule in Bochum. Diese hatte sich durch ein Votum der Schulkonferenz 2013 zur “bundeswehrfreien Schule” erklärt. In seiner Laudatio erklärte Helmut Müller vom Ausschuss „Kirchlicher Entwicklungsdienst und Ökumene“ warum der Preis an die Schule verliehen wurde: Der große Verdienst von Ihnen – von Euch – als „Willy-Brandt-Gesamtschule Bochum“ ist es, dass Ihr öffentlich deutlich gemacht habt:
Nein: Dies darf nicht selbstverständlich sein – wir sind nicht bereit, zu akzeptieren, dass das Nachwuchs- und Akzeptanzproblem der Bundeswehr in den Schulen und anderen
Bildungseinrichtungen, die zur Friedenserziehung verpflichtet sind, gelöst werden soll.
Schule will und soll der Ort sein, um eine Friedensethik einzuüben, die diesen Namen auch verdient.
Eine Organisation wie die Bundeswehr kann dazu keinen Beitrag leisten. Eine
Interventionsarmee, deren Aufgabe – ganz offiziell – die Sicherung des ungehinderten
Welthandels und des freien Zugangs zu natürlichen Ressourcen ist – kann und darf dazu in der Schule keinen pädagogischen Beitrag leisten.  (die ganze Laudati

Und Jochen Bauer, Lehrer an der Willy-Brandt-Gesamtschule und GEW-Mitglied betonte:  In einer Zeit, in der sich vor den Toren Europas mörderische Kriege abspielen und Flüchtlingsdramen die Folgen von Not, Tod und Verfolgung sichtbar machen, haben alle verantwortungsvollen gesellschaftlichen Kräfte die Aufgabe, ihre Stimme zu erheben und den Politikern, Militärs und Wirtschaftslobbyisten zuzurufen: Hört auf mit dieser Politik, die Tod und Untergang bringt!Ganz so, wie es Willy Brandt getan hätte, wenn er noch leben würde.Die Schulkonferenz der Willy-Brandt Gesamtschule hat den Beschluss gefasst, bundeswehrfreie Schule zu sein, d.h. die Bundeswehr darf auf dem Gelände der Schule keine Werbung machen, den Dienst an der Waffe auszuüben. Frieden entsteht aber nicht durch Beschlüsse, Frieden entsteht durch eine innere Einstellung und ist das höchste Ziel des Handels – und: Friedenserziehung ist ein Prozess.

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  • Jugendring Gelsenkirchen gegen Bundeswehr an Schulen (8.05.2015)

In Gelsenkirchen sind die Falken aktiv geworden und haben im Stadtjugendring  einen Antrag eingebracht, dass dieser sich gegen die Bundeswehr an Schulen aussprechen soll:

“Die Bundeswehr stellt sich als attraktiver Arbeitgeber dar, ist es aber definitiv nicht. Dafür werden Unsummen an Geld in die Hand genommen und auch gezielt Minderjährige angesprochen. Das muss ein Ende haben”, fordert Sebastian Kolkau, Vorsitzender der Gelsenkirchener Falken. “Auch der Jugendring in Gelsenkirchen hat im vergangenen Jahr auf unser Bestreben hin beschlossen, dass die Bundeswehr nicht länger in Schulen, Jugendzentren und Berufsinformationszentren werben soll. Nun sind die Verantwortlichen am Zug im Interesse der Jugendlichen und der UN-Kinderrechtekonvention zu handeln, die ein Werben von Armeen um Minderjährige untersagt.” (Der Westen vom 14.4.15)

Wir finden, das ist ein tolles Beispiel zum Nachahmen in anderen Städten! Sprecht die Jugendverbände in Eurer Stadt an!

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  • Krieg ist kein funsport

 
Vom 28. bis 30. November 2014 kehrte die Jugendmesse YOU in die Dortmunder Westfalenhallen zurück. Bereits in den 90er Jahren haben die DFG-VK und andere Friedensgruppen gegen die Bundeswehrpräsenz bei dieser großen Jugendmesse protestiert.

Das Bündnis „Krieg ist kein Funsport“, dem sich zahlreiche Jugendverbände und Organisationen angeschlossen haben, hat nun mit verschiedenen Aktionen gegen die Bundeswehr auf der YOU protestiert. Bereits am Freitag begannen die Aktionen mit einem Flashmob, an dem sich ca. 50 Jugendliche beteiligten. 2014-11-28 12.01.48klVorher waren 1000 kleine Beutel mit einem Aufkleber, einem Lolly und einem Seifenblasen-Dose an die YOU-Besucher verteilt worden. Motto: “Bundeswehr wegpusten”. Davon machten die Flashmob-TeilnehmerInnen dann auch reichlich Gebrauch. Außerdem gab es Protestplakate und Sprechchöre “Kein Werben fürs Sterben”. Die Aktion hatte eine große Medienresonanz, das WDR-Fernsehen http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-aus-dortmund/videokompakt12088_size-L.html?autostart=true#banner (ab Minute 13:30) und auch das ZDF berichteten zumindest kurz.

Am Samstag gab es eine Kundgebung und noch weitere phantasievolle Flashmobs. Mehr Bilder auf https://www.facebook.com/Kriegistkeinfunsportbuendnis?fref=nf

Protest gegen Bundeswehr-Infotruck in Dortmund
Am 17. und 18. 9. 2013 versuchte die Bundeswehr mit ihrem Infotruck in der Dortmunder Fussgängerzone Nachwuchs zu werben. Wieder zielte sie dabei schon auf Minderjährige, brachte eine Hüpfburg und andere Lockmittel zum Einsatz. Frauen der LINKEN besetzen die Treppe zum Werbetruck,

Friedensforum und DFG-VK informierten mit einem Flyer über die Hintergründe der Werbekampagne der Armee. Es kam zu angeregten Diskussionen, viele Passanten begrüßten die Aktion.

>Protestbrief an Veranstalter von Berufsinformationstagen mit Beteiligung der Bundeswehr
Am 27. November fand im Berufskolleg Kleve der diesjährige
Berufsinformationstag “Day for future” statt, der von zahlreichen Schulklassen aus dem Kreis Kleve besucht wird. So wie in den letzten Jahren auch wird die Bundeswehr sicherlich auch diesmal dabei sein wollen, um Schülerinnen und Schüler für den Soldatenberuf zu ködern.
Wir von der Klever Gruppe der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen) haben dazu folgenden offenen Brief an die Veranstalter entworfen.
Wenn Sie/Ihr mit uns der Meinung sind/seid, dass Bundeswehrwerbung nichts bei einer solchen schulischen Veranstaltung zu suchen hat, dann können/könnt Sie/Ihr einfach den offenen Brief an die Veranstalter per Mail oder per Post in Ihrem/Eurem Namen zuschicken. Selbstverständlich können/könnt Sie/Ihr auch ein eigenes Schreiben verfassen oder unseren Entwurf ergänzen oder abändern.
Hier der Brieftext

2 Antworten zu Aktionsbeispiele

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